| 🕖 2 min. | Artwork: La Société Anonyme
CompilationOriginal-vs-CopySurprising

Wenn James Blake mit seiner zuckenden Düsterkeit plötzlich im Scheinwerferlicht steht und anfängt zu grooven, wenn Scooter lagerfeuerfähig wird, wenn Hildegard Knef rappt, wenn eine ungeliebte Stimme durch eine geliebte Stimme ersetzt wird (und umgekehrt), statt einem Klavier eine Gitarre einsetzt, dann… sind wir in der überraschenden und bunten Welt der Coverversionen.

Ich erinnere mich, wie ein Moderator meines geschätzten Radiosenders fm4 mal treffenderweise gesagt hat: „U Me Heart von P.R. Kantate ist ein Beweis dafür, wie man aus Scheiße (in diesem Fall Modern Talking) Gold machen kann.“

Diese Alchemie funktioniert natürlich in beide Richtungen. Ich könnte sicherlich auch genug Cover auflisten, die ich ganz schlimm finde. Jetzt aber erstmal die, die ich mag oder zumindest irgendwie außergewöhnlich finde, und das sind schon mal einige. Jedes Cover ist immer auch ein Experiment, eine konkrete Antwort auf eine hypothethische Frage. Die folgende Playlist mit über 100 Coverversionen liefert also mögliche Antworten auf Fragen, die man sich so stellen könnte:

▻ Wie klingt ein Abba Song, wenn er über ein Xylophon schleicht?

▻ Was macht Ólafur Arnalds, wenn er auf Destiny’s Child trifft?

▻ Würde sich Nina Simone besser fühlen mit My Brightest Diamonds oder Avicii?

▻ Wie lässt sich die Patina von Toploader’s „Dancing in the Moonlight“ melancholisch wegzupfen?

▻ Und wie schaffen es die Parcels, Whitney Houston mehr Lässigkeit zu verleihen?

Übrigens: „I will always love you“ ist nicht von Whitney Houston, sondern von Dolly Parton im Original. Und schon nähern wir uns den ganzen Unschärfen und Untiefen dieses Themas: Was ist ein Original, was eine Kopie?

Wer etwas tiefer einsteigen will, kann das in diesem vielschichtigen Wikipedia-Beitrag tun oder sich ohne Umwege in die wer-covert-hier-eigentlich-wen-Welt auf diese oder diese Seite begeben.

Und zum Schluss noch etwas für das nächste Pub Quiz: der am meisten gecoverte Song der Welt ist… „Yesterday“ von den Beatles, mit über 1600 verschiedenen Aufnahmen. Dazu gibt es auch diese sehr passende Anekdote aus dem Guinness Buch:

The song reportedly came to McCartney in a dream. He woke up, went to the piano, turned on the tape recorder, and played the song. He then spent the next few weeks trying to figure out whether he’d heard the song before or just made it up in his sleep!